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Gute Fonts? Was macht eine gute Schriftart aus?
| Maike Immega |

Fonts: Was macht eine gute Schriftart aus? 

Schriftarten – auch Fonts genannt – spielen vielleicht für manch einen eine überraschend zentrale Rolle in der Welt des Designs. Sie beeinflussen nicht nur die Ästhetik einer Marke, sondern auch die Lesbarkeit und somit die Nutzererfahrung auf einer Website oder in einem Dokument. Doch bei der Vielzahl an verfügbaren Fonts kann die Entscheidung schnell überfordern. Was macht also eine gute Schriftart aus? 

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Feinheiten ein, die darüber entscheiden, und geben dir die Werkzeuge an die Hand, um für deine Projekte die richtige Wahl zu treffen.

Verschiedene Schriftstile – Ein kurzer Überblick

Bevor wir in die Details gehen, ist es hilfreich, einen Überblick über einige wichtige Kategorien von Schriftarten zu haben:

  • Serifen-Schriften erkennt man an kleinen Endstrichen bei jedem einzelnen Buchstaben. Durch die Serifen werden die Buchstaben zusammenhängender erkannt und erleichtern beispielsweise bei Printmedien, Büchern, Zeitschriften die Lesbarkeit.  Beispielfonts: Times New Roman, Bodoni
  • Serifenlose Schriften haben ein klares und modernes Schriftbild. Fonts wie Arial oder Helvetica bieten ein sauberes und modernes Aussehen, ideal für Online-Texte und Unternehmenskommunikation.
  • Schriften mit fester Breite (auch Monospace genannt) wie Courier New, die ursprünglich für Schreibmaschinen entwickelt wurden, sind heute oft in technischen Anwendungen zu finden, wo Gleichmäßigkeit gefragt ist.
  • Dekorative Schriften ziehen zwar Aufmerksamkeit an, sollten aber sehr sparsam eingesetzt werden, da sie schnell überwältigend wirken können. Das können zum Beispiel Handschriften oder Kalligraphie-Schriftarten sein. Comic Sans und Papyrus fallen auch in diese Kategorie – von diesen beiden Fonts würden wir aber ganz abraten 😉 … 
Bekannte Schriftfamilien: Serifen, Serifenlos, Monospace, Dekorativ

Worauf muss man bei Fonts achten?

1. Lesbarkeit

Der wohl wichtigste Aspekt einer guten Schriftart – gerade auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit – ist die Lesbarkeit. Gute Schriftarten fördern das Textverständnis, indem sie leicht zu lesen sind und das Auge angenehm über die Zeilen führt. Dies ist besonders wichtig bei längeren Texten. Schriftarten, die zu verschnörkelt oder ungewöhnlich sind, können schnell anstrengend für die Augen werden.

2. Anpassungsfähigkeit

Eine hochwertige Schriftart sollte vielseitig einsetzbar sein. Gute Schriftarten liefern verschiedene Schriftschnitte für unterschiedliche Einsatzzwecke mit, damit sie in unterschiedlichen Größen auf den unterschiedlichsten Medien gut funktionieren. Schlechte Schriftarten verlieren oft ihre Form und wirken unausgeglichen, wenn sie skaliert werden, oder sehen auf verschiedenen Geräten unterschiedlich aus. 

Dazu sei aber gesagt, dass nicht jede gute Schrift zwingend eine eierlegende Wollmilchsau sein muss. Wenn du sie definitiv nur für einen speziellen Zweck verwenden möchtest, reicht es natürlich auch, wenn sie sich nur für diesen eignet. 

3. Charakter und Zweckmäßigkeit

Schriftarten vermitteln ein Gefühl. Das Adidas-Logo würde in der verspielten Schriftart "Apple Juice" ganz anders wirken.

Jede Schriftart vermittelt ein bestimmtes Gefühl oder Image. Die gewählte Schriftart sollte den Charakter deiner Marke unterstützen und für den vorgesehenen Zweck geeignet sein. Während eine spielerische Schriftart für ein Kinderspielzeug angemessen sein kann, wäre sie für ein Finanz- oder Bestattungsinstitut wohl kaum passend.

Änderst du den Schriftzug einer Marke, kannst das Einfluss auf das ganze Image haben – wie in diesem Negativbeispiel, in dem wir adidas ein kleines Redesign gegeben haben.

4. Konsistenz der Buchstaben

Eine gute Schriftart zeichnet sich durch gleichmäßige und harmonische Buchstabenformen aus. Dies bedeutet, dass die Dicke der Striche, die Rundungen und die Gesamtproportionen der Buchstaben konsistent sind, was zu einem einheitlichen Textbild führt. Inkonsistenzen können dazu führen, dass Texte unruhig und schwer zu lesen sind, besonders bei längeren Abschnitten.

5. Abstände zwischen den Buchstaben und Zeilen

Die Fachbegriffe für diese Abstände sind „kerning“, welcher den Abstand zwischen spezifischen Buchstabenpaaren beschreibt, und „leading“, der die Zeilenhöhe betrifft. Professionelle Schriftarten bieten oft ausgefeilte Kerning-Tabellen, die ungewollte Lücken oder Überlappungen vermeiden helfen. Ein gut abgestimmtes Kerning trägt wesentlich zur Lesbarkeit und Ästhetik eines Textes bei.

ungekernter und gekernter Buchstabenabstand am Beispiel Tee – ein wichtiges Merkmal von Fonts

6. Sonderzeichen und Umlaute

Für den globalen Einsatz einer Schriftart ist die Verfügbarkeit von Sonderzeichen und Umlauten essentiell. Besonders im deutschsprachigen Raum sind Ä, Ö, Ü und das scharfe ß unverzichtbar. Gute Schriftarten bieten eine breite Palette dieser Zeichen, was sie universell einsetzbar macht. Fehlen diese Elemente, wirkt eine Schriftart schnell unvollständig und ist limitiert in ihrer Anwendung.

5. Lizenzen und Verfügbarkeit

Bei der Auswahl einer Schriftart solltest du auch immer die Lizenzbedingungen im Blick haben. Professionelle und legale Nutzung erfordert oft den Kauf einer Lizenz. Gute Schriftanbieter bieten transparente und faire Lizenzmodelle an.

Fazit zu guten Fonts

Die richtige Schriftart zu wählen, ist eine Kunst für sich. Sie kann darüber entscheiden, ob deine Inhalte verstanden und wahrgenommen werden oder nur überflogen bis ignoriert werden. 

"Wer mag schon Comic Sans" – in der Font Comic Sans geschrieben

Indem du auf Lesbarkeit, Anpassungsfähigkeit, den passenden Charakter, Konsistenz und legale Nutzung achtest, sicherst du die Qualität deiner Projekte. Nutze diese Tipps als Leitfaden, um nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn du ab sofort mit offenen Augen durch die Font-Welt gehst, wirst du sehen, welche Wirkung Schriftarten haben. Mit diesem Artikel haben wir dir hoffentlich einen Überblick und ein besseres Gefühl für Schriften vermitteln können, aber mach dir keine Sorge, wenn du dich jetzt trotzdem noch nicht wie ein Font-Vollprofi fühlst: Dafür braucht man einfach auch eine Menge Erfahrung. (In einem anderen Artikel findet ihr unsere Top 10 Google Fonts.)

Passt dein Auftritt zu dir und deiner Botschaft, die du vermitteln möchtest? Falls nicht oder falls du einfach ein Update brauchst, helfen wir dir gern dabei, die passende Schrift für deine Marke zu finden. 

Du brauchst Hilfe für dein Unternehmen?

Auch wenn manche Dinge mit ein wenig Hilfe selbst zu lösen sind, so stehen Unternehmen immer wieder vor komplexen Aufgaben und das kostet Zeit und Nerven. Gern helfen wir dir dabei, den richtigen Kurs zu setzen. So kannst du dich auf dein Business konzentrieren, Ideen entwickeln und voran kommen. Lust auf Loslegen?
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Maike Immega

Tel.: 0 49 21 / 999 67-204