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AKTUELLES

Overlay-Tools: Barrierefreiheit per Knopfdruck oder gefährliche Mogelpackung?

Barrierefreiheit im Web – Was steckt wirklich hinter Overlay-Tools?

Barrierefreiheit ist längst nicht mehr nur ein Buzzword. Seitdem das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und die BITV 2.0 verschärft wurden, müssen Websites auch für Menschen mit Behinderungen problemlos nutzbar sein. Besonders mittelständische Unternehmen stehen dabei vor der Herausforderung, ihre digitalen Angebote gesetzeskonform zu gestalten – andernfalls drohen Abmahnungen, Bußgelder oder sogar der Ausschluss aus öffentlichen Ausschreibungen.

In dieser Situation versprechen sogenannte Overlay-Tools schnelle Hilfe: Mit nur wenigen Klicks soll jede Website barrierefrei werden. Doch hält diese „Zauberlösung“ wirklich, was sie verspricht?


Was sind Overlay-Tools und wie funktionieren sie?

Overlay-Tools sind Softwarelösungen, die einfach per Skript in eine Website integriert werden. Sie legen eine Art „Schicht“ (Overlay) über die bestehende Website und bieten Funktionen wie:

  • Anpassbare Schriftgrößen: Nutzer können die Textgröße individuell einstellen.
  • Veränderbare Kontraste: Farben der Website lassen sich anpassen.
  • Vorlesefunktionen: Inhalte können per Knopfdruck vorgelesen werden.

Klingt praktisch, oder? Das Problem: Diese Tools greifen nur oberflächlich ein. Sie ändern nichts am tatsächlichen Aufbau der Website, sondern überlagern die Inhalte lediglich. Das ist ein bisschen so, als würde man ein unaufgeräumtes Zimmer einfach hinter einem Vorhang verstecken – die Unordnung bleibt bestehen.


Rechtliche Fallstricke: Warum ein Overlay allein nicht ausreicht

Ein häufiger Irrglaube: „Mit einem Overlay-Tool ist meine Website automatisch BITV-konform.“ Doch so einfach ist es leider nicht. Die Überwachungsstellen von Bund und Ländern stellten bereits 2022 klar:

„Overlay-Tools können keine nicht konforme Website nachträglich BITV-konform machen.“
(Barrierekompass, 2022)

Das Gesetz fordert, dass Websites dauerhaft und robust barrierefrei sind. Temporäre Anpassungen durch ein Overlay erfüllen diese Anforderungen nicht. Wenn grundlegende Barrieren – wie schlecht strukturierte Überschriften oder unzugängliche Formulare – bestehen bleiben, helfen kosmetische Anpassungen wenig.

Konkret drohen folgende Risiken:

  • Abmahnungen und BuĂźgelder: Bei Verstößen gegen die BITV oder das BGG (§ 12d BGG).
  • Rechtliche Nachteile bei Ausschreibungen: Ă–ffentliche Auftraggeber verlangen Barrierefreiheit – ein Overlay allein könnte hier nicht ausreichen.
  • Image-Schaden: Viele Nutzer und Experten kritisieren Overlay-Tools als irrefĂĽhrende Lösungen, da sie Barrierefreiheit oft nur oberflächlich verbessern. Untersuchungen und Erfahrungsberichte zeigen, dass Overlays in der Praxis häufig nicht die gewĂĽnschte Wirkung erzielen.
  • WebAim-Umfrage: 72% der Nutzer mit Behinderungen bewerten Overlays als unwirksam.
  • Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) betont, dass Accessibility Overlays nach dem heutigen Stand der Technik nicht in der Lage [sind], eine Webseite von auĂźen und quasi auf Knopfdruck gemäß der geltenden Standards barrierefrei zu gestalten
  • In den USA richteten sich 2024 24,7% aller ADA-Klagen gegen Overlay-Nutzer – ein Warnsignal fĂĽr deutsche Betreiber.

Technische Grenzen: Was Overlay-Tools nicht leisten können

Ein Overlay-Tool kann zwar Texte größer machen oder Kontraste ändern, aber wenn grundlegende Barrieren bestehen, bleibt das Problem ungelöst. Beispiele:

  • Schlecht strukturierte Websites: Ein Screenreader erkennt Inhalte nicht richtig, weil Ăśberschriften, Links oder Formulare nicht sauber programmiert sind.
  • Eingeschränkte Bedienbarkeit: Nutzer, die nur die Tastatur verwenden können, stoĂźen oft auf Barrieren, wenn ein Overlay-Tool das ursprĂĽngliche Navigationssystem ĂĽberlagert.
  • Farbkontraste und Grafiken: Dynamische Anpassungen durch Overlays funktionieren nicht immer zuverlässig. Speziell bei komplexen Grafiken oder benutzerdefinierten Farbschemata kann das Tool an seine Grenzen stoĂźen.

Welche Alternativen gibt es? So erreichst du echte Barrierefreiheit

Wer wirklich auf der sicheren Seite stehen möchte, sollte das Thema Barrierefreiheit grundsätzlicher angehen:

  • Technische Basis optimieren: Saubere Programmierung, durchdachte Strukturierung der Inhalte und klare Navigation sind entscheidend.
  • Nutzerzentrierte Gestaltung: Regelmäßige Tests mit echten Nutzern, die auf Assistenztechnologien angewiesen sind, helfen, versteckte Barrieren aufzudecken.
  • Regelmäßige PrĂĽfungen: Mithilfe von Tools wie Axe Core oder wave.aim lässt sich die Website kontinuierlich auf Barrierefreiheit ĂĽberprĂĽfen.

Ein Overlay-Tool kann sinnvoll sein – aber nur als zusätzliches Feature, nicht als Ersatz für echte Maßnahmen. Wer von Anfang an auf eine saubere Umsetzung setzt, spart sich langfristig Ärger, Kosten und mögliche rechtliche Konsequenzen.

Wichtiger rechtlicher Hinweis: Keine Rechtsberatung!

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf unserer langjährigen Erfahrung im Bereich digitale Barrierefreiheit sowie auf umfassender Recherche. Sie stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bei spezifischen rechtlichen Fragestellungen empfehlen wir, einen Fachanwalt für IT-Recht oder Barrierefreiheit hinzuzuziehen.


đź”— Quellenangaben:

  1. Barrierekompass: Stellungnahme der Ăśberwachungsstellen zu Overlay-Tools
  2. Auctores: Barrierefrei mit Overlays – Das kann teuer werden
  3. Barrierekompass: Accessibility Overlays – Aggressives Marketing, kaum Nutzen
  4. Barrierekompass: GĂĽnstig oder kostenlos barrierefrei mit KI?
  5. https://bitvtest.de/blog/detail/overlays-fuer-mehr-barrierefreiheit-warum-das-keine-gute-idee-ist
  6. https://www.fronta11y.org/accessibility-overlays-alles-gesagt/
  7. https://auctores.de/unternehmen/aktuelles/news/barrierefreiheit-ein-atlas-auf-dem-holzweg-4092083/
  8. https://overlayfactsheet.com/en/
  9. https://ksl-msi-nrw.de/de/node/6017

Alle Quellen wurden geprüft und sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aufrufbar.

Overlay-Tools: Barrierefreiheit per Knopfdruck oder gefährliche Mogelpackung?

Barrierefreiheit im Web – Was steckt wirklich hinter Overlay-Tools?

Barrierefreiheit ist längst nicht mehr nur ein Buzzword. Seitdem das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und die BITV 2.0 verschärft wurden, müssen Websites auch für Menschen mit Behinderungen problemlos nutzbar sein. Besonders mittelständische Unternehmen stehen dabei vor der Herausforderung, ihre digitalen Angebote gesetzeskonform zu gestalten – andernfalls drohen Abmahnungen, Bußgelder oder sogar der Ausschluss aus öffentlichen Ausschreibungen.

In dieser Situation versprechen sogenannte Overlay-Tools schnelle Hilfe: Mit nur wenigen Klicks soll jede Website barrierefrei werden. Doch hält diese „Zauberlösung“ wirklich, was sie verspricht?


Was sind Overlay-Tools und wie funktionieren sie?

Overlay-Tools sind Softwarelösungen, die einfach per Skript in eine Website integriert werden. Sie legen eine Art „Schicht“ (Overlay) über die bestehende Website und bieten Funktionen wie:

  • Anpassbare Schriftgrößen: Nutzer können die Textgröße individuell einstellen.
  • Veränderbare Kontraste: Farben der Website lassen sich anpassen.
  • Vorlesefunktionen: Inhalte können per Knopfdruck vorgelesen werden.

Klingt praktisch, oder? Das Problem: Diese Tools greifen nur oberflächlich ein. Sie ändern nichts am tatsächlichen Aufbau der Website, sondern überlagern die Inhalte lediglich. Das ist ein bisschen so, als würde man ein unaufgeräumtes Zimmer einfach hinter einem Vorhang verstecken – die Unordnung bleibt bestehen.


Rechtliche Fallstricke: Warum ein Overlay allein nicht ausreicht

Ein häufiger Irrglaube: „Mit einem Overlay-Tool ist meine Website automatisch BITV-konform.“ Doch so einfach ist es leider nicht. Die Überwachungsstellen von Bund und Ländern stellten bereits 2022 klar:

„Overlay-Tools können keine nicht konforme Website nachträglich BITV-konform machen.“
(Barrierekompass, 2022)

Das Gesetz fordert, dass Websites dauerhaft und robust barrierefrei sind. Temporäre Anpassungen durch ein Overlay erfüllen diese Anforderungen nicht. Wenn grundlegende Barrieren – wie schlecht strukturierte Überschriften oder unzugängliche Formulare – bestehen bleiben, helfen kosmetische Anpassungen wenig.

Konkret drohen folgende Risiken:

  • Abmahnungen und BuĂźgelder: Bei Verstößen gegen die BITV oder das BGG (§ 12d BGG).
  • Rechtliche Nachteile bei Ausschreibungen: Ă–ffentliche Auftraggeber verlangen Barrierefreiheit – ein Overlay allein könnte hier nicht ausreichen.
  • Image-Schaden: Viele Nutzer und Experten kritisieren Overlay-Tools als irrefĂĽhrende Lösungen, da sie Barrierefreiheit oft nur oberflächlich verbessern. Untersuchungen und Erfahrungsberichte zeigen, dass Overlays in der Praxis häufig nicht die gewĂĽnschte Wirkung erzielen.
  • WebAim-Umfrage: 72% der Nutzer mit Behinderungen bewerten Overlays als unwirksam.
  • Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) betont, dass Accessibility Overlays nach dem heutigen Stand der Technik nicht in der Lage [sind], eine Webseite von auĂźen und quasi auf Knopfdruck gemäß der geltenden Standards barrierefrei zu gestalten
  • In den USA richteten sich 2024 24,7% aller ADA-Klagen gegen Overlay-Nutzer – ein Warnsignal fĂĽr deutsche Betreiber.

Technische Grenzen: Was Overlay-Tools nicht leisten können

Ein Overlay-Tool kann zwar Texte größer machen oder Kontraste ändern, aber wenn grundlegende Barrieren bestehen, bleibt das Problem ungelöst. Beispiele:

  • Schlecht strukturierte Websites: Ein Screenreader erkennt Inhalte nicht richtig, weil Ăśberschriften, Links oder Formulare nicht sauber programmiert sind.
  • Eingeschränkte Bedienbarkeit: Nutzer, die nur die Tastatur verwenden können, stoĂźen oft auf Barrieren, wenn ein Overlay-Tool das ursprĂĽngliche Navigationssystem ĂĽberlagert.
  • Farbkontraste und Grafiken: Dynamische Anpassungen durch Overlays funktionieren nicht immer zuverlässig. Speziell bei komplexen Grafiken oder benutzerdefinierten Farbschemata kann das Tool an seine Grenzen stoĂźen.

Welche Alternativen gibt es? So erreichst du echte Barrierefreiheit

Wer wirklich auf der sicheren Seite stehen möchte, sollte das Thema Barrierefreiheit grundsätzlicher angehen:

  • Technische Basis optimieren: Saubere Programmierung, durchdachte Strukturierung der Inhalte und klare Navigation sind entscheidend.
  • Nutzerzentrierte Gestaltung: Regelmäßige Tests mit echten Nutzern, die auf Assistenztechnologien angewiesen sind, helfen, versteckte Barrieren aufzudecken.
  • Regelmäßige PrĂĽfungen: Mithilfe von Tools wie Axe Core oder wave.aim lässt sich die Website kontinuierlich auf Barrierefreiheit ĂĽberprĂĽfen.

Ein Overlay-Tool kann sinnvoll sein – aber nur als zusätzliches Feature, nicht als Ersatz für echte Maßnahmen. Wer von Anfang an auf eine saubere Umsetzung setzt, spart sich langfristig Ärger, Kosten und mögliche rechtliche Konsequenzen.

Wichtiger rechtlicher Hinweis: Keine Rechtsberatung!

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf unserer langjährigen Erfahrung im Bereich digitale Barrierefreiheit sowie auf umfassender Recherche. Sie stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bei spezifischen rechtlichen Fragestellungen empfehlen wir, einen Fachanwalt für IT-Recht oder Barrierefreiheit hinzuzuziehen.


đź”— Quellenangaben:

  1. Barrierekompass: Stellungnahme der Ăśberwachungsstellen zu Overlay-Tools
  2. Auctores: Barrierefrei mit Overlays – Das kann teuer werden
  3. Barrierekompass: Accessibility Overlays – Aggressives Marketing, kaum Nutzen
  4. Barrierekompass: GĂĽnstig oder kostenlos barrierefrei mit KI?
  5. https://bitvtest.de/blog/detail/overlays-fuer-mehr-barrierefreiheit-warum-das-keine-gute-idee-ist
  6. https://www.fronta11y.org/accessibility-overlays-alles-gesagt/
  7. https://auctores.de/unternehmen/aktuelles/news/barrierefreiheit-ein-atlas-auf-dem-holzweg-4092083/
  8. https://overlayfactsheet.com/en/
  9. https://ksl-msi-nrw.de/de/node/6017

Alle Quellen wurden geprüft und sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aufrufbar.

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