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| Sebastian Freitag |

PESTEL-Analyse: Einfach erklärt mit angewandten Praxisbeispielen

Die Entwicklung einer erfolgreichen Markenstrategie erfordert nicht nur Kreativität und ein gutes Gespür für den Markt, sondern auch fundierte Analysen. Eine der effektivsten Methoden, um externe Einflüsse auf dein Unternehmen zu verstehen, ist die PESTEL-Analyse. In unserem Artikel zeigen wir dir, wie du sie für dein Unternehmen anwendest, um bestmögliche Maßnahmen daraus ziehen zu können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Faktoren
  3. Durchführung
  4. Strategische Maßnahmen
  5. Fazit

1. Was ist die PESTEL-Analyse?

Stell dir vor, dein Unternehmen ist ein Schiff. Es gleitet über die unendlichen Weiten des Marktes, auf der Suche nach neuen Ufern und lukrativen Häfen. Doch wie jedes Schiff ist auch dein Unternehmen den Launen des Wetters und den Tücken der Meere ausgesetzt. Hier kommt die PESTEL-Analyse ins Spiel – dein persönlicher Wetterbericht für die Geschäftswelt.

Als strategisches Instrument hilft es Unternehmen dabei, das Makroumfeld zu analysieren und zu verstehen. Der Begriff PESTEL steht für:

  • Political (Politische Faktoren)
  • Economic (Wirtschaftliche Faktoren)
  • Social (Soziale Faktoren)
  • Technological (Technologische Faktoren)
  • Environmental (Umweltbezogene Faktoren)
  • Legal (rechtliche Faktoren)

Durch die systematische Untersuchung dieser vier Bereiche kannst du Chancen und Risiken erkennen, die außerhalb deines direkten Einflussbereichs liegen, aber entscheidend für den Erfolg deiner Marke sind.

Zusatzinfo: Die PESTEL-Analyse hieß ursprünglich nur PEST-Analyse. Um eine noch detailliertere Untersuchung durchführen zu können, wurde diese damals erweitert und wird seither als PESTEL-Analyse genutzt. Dabei wurden zwei weitere Faktoren ergänzt: Environmental (umweltbezogene) und Legal (rechtliche).

Damit du die Funktionsweise der PESTEL-Analyse voll und ganz verstehst und direkt mit der Anwendung loslegen kannst, wenden wir für jeden Faktor gleich ein Praxisbeispiel an. Unserer Heimat treu bleiben wir auch hier bei einem Beispiel angelehnt an unsere Nordsee-Liebe ♥. Hierfür stellen wir uns vor, dass wir Besitzer eines Fähre-Unternehmens sind, das viele Besucher jeden Tag vom Festland an die idyllischen Küsten an eine unserer sieben idyllischen Inseln bringt.

2. Die PESTEL-Faktoren

Wir starten nun unseren Tieftauchgang der Analyse und beleuchten jeden der Faktoren noch einmal genauer. 

1. Politische Faktoren (Political)

Politische Faktoren umfassen übergeordnete politische Rahmenbedingungen wie Gesetze, Regierungsrichtlinien und politische Stabilität, die Einfluss auf dein Unternehmen haben können. Dies schließt Steuergesetze, Arbeitsgesetze, Handelsrestriktionen und Umweltvorschriften ein. In der DACH-Region können politische Entscheidungen auf EU-Ebene ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Weiterführend können auch politische Entscheidungen direkt zu neuen Gesetzen oder Änderungen bestehender Gesetze führen. Aber auch politische Risiken sind hier inbegriffen. Politische Unruhen, Wahlen, Korruption oder Änderungen in der Handelspolitik können erhebliche Risiken darstellen.

Praxisbeispiel: Wenn die Regierung beschließt, emissionsarme Schiffe zu fördern, könnte unsere Fährgesellschaft von Zuschüssen profitieren, um auf klimaneutrale Antriebe umzustellen. Andererseits könnte eine striktere CO2-Bepreisung die Betriebskosten erhöhen.

2. Wirtschaftliche Faktoren (Economical)

Wirtschaftliche Faktoren betreffen die Gesamtwirtschaft und die spezifischen wirtschaftlichen Bedingungen in deinem Markt. Dazu gehören Wirtschaftswachstum, Inflationsraten, Wechselkurse und Arbeitslosigkeit. Diese Faktoren beeinflussen die Kaufkraft deiner Kunden und können die Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen direkt beeinflussen.

Praxisbeispiel: Steigende Treibstoffpreise könnten die Rentabilität der Fähren gefährden, während wirtschaftliche Krisen dazu führen könnten, dass weniger Touristen auf die Inseln reisen. In solchen Zeiten müsste die Fährgesellschaft alternative Einnahmequellen, wie z. B. Frachttransporte, in Betracht ziehen.

3. Soziale Faktoren (Social)

Soziale Faktoren beziehen sich auf demografische und kulturelle Aspekte, die das Verhalten und die Präferenzen deiner Zielgruppe beeinflussen. Dies umfasst Bevölkerungswachstum, Altersverteilung, Bildung und gesellschaftliche Trends.

Praxisbeispiel: Ein steigender Anteil an Senioren auf den Fähren erfordert barrierefreie Zugänge und bequemere Sitzbereiche. Zugleich könnte die Fährgesellschaft in umweltfreundliche Maßnahmen investieren, um junge, nachhaltigkeitsbewusste Reisende anzusprechen.

4. Technologische Faktoren (Technological)

Technologische Faktoren betreffen den technologischen Fortschritt und Innovationen, die deine Branche verändern können. Dies umfasst neue Technologien, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die Geschwindigkeit technologischer Veränderungen.

Praxisbeispiel: Die Implementierung eines digitalen Ticketbuchungssystems könnte Wartezeiten an den Terminals reduzieren und den Kundenkomfort steigern. Gleichzeitig könnten Investitionen in Wasserstofftechnologie die langfristige Wirtschaftlichkeit der Fähren verbessern.

5. Umweltbezogene Faktoren (Environmental)

Umweltfaktoren spielen eine immer größere Rolle in der Unternehmensstrategie. Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Umweltauflagen und die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen beeinflussen zunehmend die Geschäftswelt. Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien und Prozesse implementieren, können sich Wettbewerbsvorteile sichern und sich an veränderte Verbraucherpräferenzen anpassen.

Praxisbeispiel: Falls der Klimawandel dazu führt, dass häufiger Stürme auftreten, müsste die Fährgesellschaft ihre Fahrpläne flexibler gestalten. Zudem wäre es sinnvoll, auf alternative Antriebe umzusteigen, um Umweltauflagen zu erfüllen.

6. Rechtliche Faktoren (Legal)

Rechtliche Faktoren betreffen alle Gesetze und Vorschriften, die sich auf ein Unternehmen auswirken können. Dazu gehören Arbeitsgesetze, Verbraucherschutzrichtlinien, Sicherheitsbestimmungen, Datenschutzgesetze und branchenspezifische Regulierungen. Besonders die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der EU hat die Art und Weise verändert, wie Unternehmen mit personenbezogenen Daten umgehen.

Praxisbeispiel: Falls neue EU-Richtlinien vorschreiben, dass alle Passagiere vorab registriert werden müssen, könnte dies administrative Herausforderungen für die Fährgesellschaft bedeuten. Um Rechtskonformität zu gewährleisten, müsste ein effizientes und DSGVO-konformes System zur Datenerfassung implementiert werden.

Zusatzinfo: Kennst du eigentlich schon unsere Wissensreihe rund um Marketing-Strategieentwicklung? Hier geht es zum Beispiel zur SWOT-Analyse 🧐

3. Schrittweise Anleitung zur Durchführung einer PESTEL-Analyse

Wie kannst du nun vorgehen, um die PESTEL-Analyse für dein eigenes Unternehmen anzuwenden? Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Daten sammeln: Beginne mit der Sammlung relevanter Informationen aus verschiedenen Quellen wie Marktberichten, Regierungsveröffentlichungen und Branchenstudien.
  2. Faktoren identifizieren: Listen die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Faktoren auf, die dein Unternehmen beeinflussen könnten. Achte dabei auf aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen.
  3. Bewertung der Auswirkungen: Analysiere, wie diese Faktoren dein Unternehmen positiv oder negativ beeinflussen könnten. Priorisiere die wichtigsten Faktoren, die deine strategischen Entscheidungen am stärksten beeinflussen.

Strategische Anpassungen: Entwickle Maßnahmen, um Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Dies kann die Anpassung Deiner Geschäftsstrategie, Investitionen in neue Technologien oder Änderungen in deinem Marketingansatz umfassen.

4. Strategische Maßnahmen ableiten

Die PESTEL-Analyse liefert wertvolle Erkenntnisse über externe Einflüsse, doch erst durch gezielte Maßnahmen wird sie zu einem strategischen Werkzeug. Du sollten nicht nur Risiken erkennen, sondern auch Chancen nutzen, um Geschäftsstrategie entsprechend anpassen.

  1. Proaktive Anpassung an politische Veränderungen: Unternehmen können durch frühzeitige Analyse von Gesetzesänderungen und Förderprogrammen Wettbewerbsvorteile erzielen. Beispielsweise kann eine Fährgesellschaft gezielt in emissionsarme Schiffe investieren, wenn sie sich rechtzeitig über staatliche Subventionen informiert.
  2. Wirtschaftliche Schwankungen berücksichtigen: Durch die Analyse wirtschaftlicher Faktoren lassen sich Preisstrategien optimieren. In Zeiten hoher Inflation könnten Unternehmen etwa flexible Preismodelle einführen oder zusätzliche Serviceangebote schaffen, um Kundentreue zu stärken.
  3. Soziale Trends in die Markenkommunikation integrieren: Unternehmen sollten gesellschaftliche Veränderungen nutzen, um ihre Produkte oder Dienstleistungen an veränderte Bedürfnisse anzupassen. Nachhaltigkeit und Inklusion sind Themen, die in vielen Branchen für Wettbewerbsvorteile sorgen können.
  4. Technologische Innovationen nutzen: Unternehmen, die frühzeitig in neue Technologien investieren, können Effizienz steigern und sich vom Wettbewerb abheben. Automatisierte Buchungssysteme oder digitale Zahlungsoptionen bieten im Fährbetrieb beispielsweise besseren Kundenservice und optimierte Abläufe.
  5. Umweltbewusstsein als Wettbewerbsvorteil nutzen: Unternehmen, die ihre Emissionen senken und nachhaltige Geschäftspraktiken umsetzen, stärken ihr Image und profitieren von neuen Marktchancen. Eine klimafreundliche Positionierung kann gezielt in der Marketingstrategie hervorgehoben werden.
  6. Rechtliche Risiken minimieren: Durch ein strukturiertes Compliance-Management und regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter können Unternehmen Bußgelder vermeiden und sich als vertrauenswürdiger Marktteilnehmer positionieren. Datenschutz und Arbeitssicherheit sind hier besonders relevante Aspekte

4. Fazit

Die PESTEL-Analyse ist ein unverzichtbares Werkzeug für die strategische Planung und Entwicklung einer erfolgreichen Markenstrategie. Sie ermöglicht es dir, externe Einflüsse zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Indem Du politische, wirtschaftliche, soziale, technologische, umweltbezogene und rechtliche Faktoren analysierst, kannst du fundierte Entscheidungen treffen und dein Unternehmen optimal auf Veränderungen im Markt vorbereiten.

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Sebastian Freitag

Tel.: 0 49 21 / 999 67-202